Eine große deutsche Wochenzeitung zeigte im Zuge von Brexit/Trump/Renzi auf Ihrem Titel eine Zeichnung umfallender landesfarbiger Dominosteine, die ein Mensch aufzuhalten versucht. Darüber prangte die Frage: „Was hilft gegen den Populismus?“. Diese Frage, die sich wohl viele in dieser Zeit stellen dürften, wird der Auflage zumindest nicht geschadet haben.
Enttäuschend leider sind die im Innern erhofften Antworten. Neben aller zweifellos richtigen gesellschaflichen Betrachtung von Politikverdrossenheit, political correctness und allgemeinen Umgangsformen wird der Hauptfaktor für den gegenwärtigen Erfolg der extremen Rechten völlig außer Acht gelassen: Social Media.
Wer immer das Wort „social“ in diesem Zusammenhang aufbrachte hatte ein Gespür für Euphemismen, aber das steht auf einem anderen Blatt. Tatsache ist: Eine noch so haarsträubende Meinung oder Falschmeldung hat auf Facebook innerhalb von Stunden mehr „Likes“ als alle fünf überregionalen deutschen Tageszeitungen zusammen verkaufte Exemplare in einer Woche.
Es ist diese krasse Reichweitenverschiebung zugunsten der nicht differenzierten Äußerung und unbestätigten Nachricht, die Populismus entscheiden beflügeln. Hinzu kommt der für jede gute Suchmaschine, jedes Videoportal und jede Chatplatform typische, für den Erfolgt überaus wichtige und folglich erstaunlich gut funktionierende Algorhythmus, genau das zu zeigen, was man sehen möchte.
Fast schon niedlich, wie konventionelle Medien versuchen, da noch mitzukommen. Amerikanische Journalisten stellen sich mittlerweile öffentlich die Sinnfrage, wenn ihre Aufgabe offenbar nur noch darin besteht, den neusten haarsträubenden Trump-Tweet irgendwie zu deuten oder einzuordnen. Zu Recht, denn es ist mit sachlicher Herangehensweise nicht möglich.