Man soll außer Grüßen nichts aus dem Urlaub schreiben. Wenn doch, dann nur mit trifftigem Grund. Ein solcher könnte sein, wenn man als Familie mit zwei kleinen Kindern durch reine Willkür in eine Zwangs- und Notlage gerät.
Per Internet buchen wir unsere Reisen, dort tummeln sich sogenannte „Vermittlungs-Platformen“. Sie suggerieren günstigere Preise als direkt beim Anbieter, obwohl sie von diesen noch saftige Provisionen kassieren. Ihre Leistung besteht allein in ihrer penetranten Präsenz auf den Suchmaschinen.
Niemand außer den eigenen Anwälten liest das kleingedruckte von beispielsweise Mietwagenvermittler „Auto Europe“. Und wehe, WEHE irgendetwas läuft schief und etwas Kundenservice wäre notwendig. Dann gerät man eh man sich versieht in den grausamen Schlund eines juristisch bestens abgesicherten Ungeheuers.
Ankunft Flughafen Neapel bester Laune. Alle Stationen der Reise trotz abgelaufenem Personalausweis problemlos passiert. Der Mietwagenverleiher jedoch schaltet sofort auf stur. Ein Anruf beim Vermittler Auto Europe ergibt knapp, dass man nichts tun könne und im Übrigen der in voller Höhe lange im voraus gezahlte Preis verloren sei.
Auf Nachfrage, wo dieses Geld nun sei und was damit geschähe gerät die Mitarbeiterin in einen hektischen, nicht mehr zu unterbrechenden Redefluss und legt irgendwann einfach auf. Weitere Anrufe bestätigen den Totalverlust und verweisen auf die AGB. Im Übrigen sei man nicht zuständig, entscheidungsbefugte Mitarbeiter von Auto Europe können leider nicht ans Telefon kommen.
Es blieb nur, alle Kreditkarten und alle Barmittel auf den Tisch zu legen und ein neues Auto zu mieten. Wer sich derlei ersparen will, macht zukünftig einen weiten Bogen um Auto Europe. Will man nicht die Preise der internationalen Autovermieter bezahlen, so rufe man halt beim örtlichen Unternehmen an.
Bei Autovermietern spricht man generell gutes Englisch. Auch wird man dort problemlos den von den Vermittlern beworbenen Preis erhalten, da so keine Provision anfällt. Der ganz entscheidende Vorteil aber: Man zahlt erst bei Abholung, nicht im Voraus. Kein windiger Vermittler betätigt sich als „Zwischen-Inkasso“. Bei jeder Störung zahlt man einfach nicht sondern geht zum Mietwagenschalter nebenan. Niemand braucht Auto Europe.