Erst wollte ich mit dem Ding keinen Meter fahren, inszwischen benutze ich den Smart fast nur noch. Er ist in der Stadt einfach zu praktisch, parkt überall und das noch völlig legal. Die Steuer sinkt demnächst auf 27,- pro Jahr (!), eine echte Sparbüchse.
Wehe aber, man möchte jemals eine Scheinwerferbirne wechseln. Beim Versuch, das mal eben an der Tankstelle zu erledigen möchte man nach kurzer Zeit dem Konstrukteur bzw. dem Designer das Auto um den Hals wickeln.
Niemals zuvor habe ich eine derart dämliche Konstruktion gesehen. Die Birnen sind nur durch die sog. „Serviceklappen“ und nur für Menschen mit extrem dünnen Handgelenken, biegsamen Armen und in den Fingerspitzen eingebauten Kameras überhaupt erreichbar.
Nach ca. 10 Minuten gelingt es dem besonders geschickten und geduldigen Smartfahrer, die Schutzkappe zu entfernen und dieselbe dabei nicht in den Untiefen der Karosserie zu verlieren. Weitere 10 Minuten erfordert das Abziehen des richtig schön festsitzenden Kabelschuhs, möglichst ohne sich an irgendwelchen scharfkantigen Teilen den Handrücken aufzuschlitzen.
Ist das geschafft, muss einem nur noch das Kunststück gelingen, die beiden Federbügel links und rechts der Birne zu lösen, wie alles zuvor vollkommen blind versteht sich. Die Bügel müssen leicht in Fahrtrichtung gedrückt und dann in Fahrtrichtung nach links ausgehakt werden. Wenn man vor dem Wagen steht und bis zum Oberarm in der Serviceklappe steckt folglich also nach rechts.
Nun die alte Birne vorsichtig entnehmen und dabei nicht verlieren. Neue Birne mit der großen Kerbe nach oben einsetzen, mit einem Finger festhalten und mit den Verbleibenden die beiden Federbügel wieder einhaken. Kabelschuh wieder aufstecken (geht richtig schön schwer).
Jetzt unbedingt erst Licht einschalten denn in 90% der Versuche sitzt die Birne doch irgendwie falsch herum und leuchtet zum Mond. Sitzt sie richtig, Deckel wieder drauf (10 Min), Serviceklappe zu und tief durchatmen.
Alternativ zu dieser Proze- bzw. Tortur zum nächsten Smart-Händler fahren, dort nimmt man es mit Fassung. Als ich einem Mitarbeiter wortlos eine Ersatzbirne in die Hand drückte schmunzelte er nur und baute sie dank Werksausbildung und täglichem Training in 5 Minuten ein. Meinen angebotenen 5 Euro winkte er mit den Worten „gute Fahrt“ ab. Mein Smart und ich sind wieder versöhnt.